5. Oktober 2004

Ein ganz besonderes Museum

Großer Finanzbedarf - Stiftungen sollen mit Geld helfen

Nun beginnen an der Kirchstraße die Feinplanungen. Künftig soll auch die Geschichte der Hollandgänger nachgezeichnet werden.

Von Heinz-Josef Laing

Friesoythe - "Hier wird Stadtgeschichte lebendig," sagt Kerstin Kramer. Die erste Vorsitzende des Vereins "Werkhaus Pancratz" ist froh gestimmt. Den Grund dazu hat der Friesoyther Stadtrat geliefert, der - wie berichtet - den Ankauf des alten Ackerbürgerhauses der Malerfamilie Pancratz an der Kirchstraße beschlossen hat. Damit sind viele bisherige Unwägbarkeiten aus der Welt geschafft. Kramer: "Die Eigentumsverhältnisse sind geklärt. Wir können uns nun um die Finanzierung und die Umsetzung eines Nutzungskonzeptes kümmern."

Damit das 100 Jahre alte, denkmalgeschützte Gebäude bis zum 700-jährigen Bestehen der Stadt Friesoythe im Jahre 2008 fertig restauriert werden kann, ist sehr viel Geld erforderlich. Genaue Kostenschätzungen gibt es noch nicht. Kramer und Vereins-Schatzmeister Ludger Bickschlag gehen von einem Finanzbedarf von mehreren hundertausend Euro aus. Um Geld in die Kasse zu bekommen, will der Verein jetzt verschiedene Stiftungen ansprechen. Sparkassen-Stiftung, die Stiftung Denkmalschutz oder ähnliche Sponsoreneinrichtungen großer Unternehmen sollen dem Friesoyther Projekt finanziell auf die Beine helfen. Auch die Ems-Dollart-Region (EDR) hat der Verein auf der Liste. Kramer: "Wir würden gerne die interessante Geschichte der Hollandgänger nachzeichnen." Dabei geht es um Friesoyther Bürger, die im 18. und 19. Jahrhundert in die Niederlande auswanderten, um dort Arbeit zu finden.

Am Ende wird an der Kirchstraße eine Art "modernes Museum" entstehen. Dabei sollen nicht nur Einblicke in besondere historische Entwicklungen Friesoythes gezeigt, sondern auch Platz geschaffen werden für weitere Angebote. Kramer und Bickschlag können sich beispielsweise vorstellen, dass eine Weinhandlung, ein Touristen-Informationsbüro und ein gastronomischer Bereich in dem alten Haus eingerichtet werden. Zum hinteren Werkstattbereich, der bereits restauriert wurde, soll ein Verbindungsbau zum Werkhaus geschaffen werden, in dem ein Foyer entstehen soll.

Ob die Pläne umgesetzt werden können, im Werkstattgebäude Arbeitsbereiche und ein Atelier des Kunstdesigners und Schmiedes Alfred Bullermann aus Markhausen einzurichten, steht noch in den Sternen. Gespräche zwischen dem Verein "Werkhaus Pancratz" und Bullermann sind für die nächsten Tage geplant. Sollte ein Bullermann-Engagement nicht klappen, will Kramer nicht aufstecken: "Wir wollen auf jeden Fall altes Friesoyther Handwerk demonstrieren."