9. Juli 2004

Werkhaus nimmt Gestalt an

Gebäude erstrahlt in neuem Glanz - Hinterhaus komplett entkernt

Das Einsturz gefährdete Gebäude barg einst Werkstatt und Vieh. Eine Werkstatt soll wieder Einzug finden.

Von Reiner Kramer

Friesoythe. Graue gusseiserne Streben durchziehen die großen Fenster, auf dem Dach liegen neue, rote Ziegel. In das Gebäude führt eine grüne schwere Holztür. Von Grund auf saniert und dennoch authentisch - das hintere Gebäude des Werkhauses Pancratz, in dem früher einmal Malerwerkstatt und Ställe für Rinder untergebracht waren, präsentiert sich in neuem Licht.

Im Dezember vergangenen Jahres hatten die Handwerker mit der Sanierung des abrissreifen Gebäudes begonnen (die NWZ berichtete). Im Gegensatz zum vorderen Wohnhaus steht nur die Fassade unter Denkmalschutz. "Wir konnten das Gebäude entkernen", berichtet Kerstin Kramer, Vorsitzende des Vereins "Werkhaus Pancratz" wenige Tage vor der Bauabnahme. Die Sohle wurde komplett neu gegossen, morsche Sparren wurden aus dem Gebälk entfernt und ersetzt, neues Glas in die Fenster eingesetzt. Finanziert wurde die Sanierung von der Denkmalschutzbehörde der Bezirksregierung Weser-Ems und dem Amt für Agrarstruktur - sie investierten je etwa 12 500 Euro - und dem Besitzer, der die gleiche Summe aufbrachte.

Im Inneren wurde eine Trennwand entfernt. "Wir hoffen, dass das Gebäude als ein großer Raum genutzt werden kann", so Kramer. Auf den rund 100 Quadratmetern könnte wieder eine Werkstatt mit künstlerischer oder touristischer Ausrichtung Einzug finden, hofft die Vorsitzende. Offen und öffentlich soll das Haus schließlich werden. Vorsorglich wurde der Fußboden mit widerstandsfähigen grauen Naturasphaltfliesen ausgelegt. "Wir wollen uns alle Möglichkeiten offenhalten." Einen Interessenten gibt es bereits, mit dem der Verein schon konkrete Gespräche geführt hat.

"Wir haben eine Menge geschafft", freut sich Kramer. Sorgen bereitet dem Verein weiterhin die Eigentumsfrage. Das Ackerbürgerhaus und das Grundstück sind in Privatbesitz. Der Verein Werkhaus Pancratz hat einen symbolischen Mietvertrag bis zum Sommer. Grundlage für weitere finanzielle Mittel - etwa von Stiftungen - wäre ein langfristiger Mietvertrag oder der Kauf des Gebäudes. "Für die Stadt ist das eine Chance, die sie sich nicht entgehen lassen darf." Das Gebäude könne schließlich "eine Bereicherung für Friesoythe" sein.